Das Bundesforschungsprojekt EnAHRgie erarbeitet für den Kreis Ahrweiler bis Oktober 2017 ein Energiekonzept, wie bis 2030 die Stromversorgung vollständig und die Wärmeversorgung möglichst weitgehend auf Erneuerbare Energien umgestellt werden kann. Mit dem Kreis Ahrweiler wird eine Modellregion umfassend betrachtet, die mit starken Landnutzungskonkurrenzen zwischen Maßnahmen der Energiewende und Naturschutzbelangen, Infrastrukturentwicklung, Gewerbeansiedlungen, Wohngebieten, Tourismus und Naherholung konfrontiert ist. Denn Windkraftanlagen, Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen, der Anbau von Energiepflanzen – das alles braucht Fläche, die auch in ländlichen Regionen nur begrenzt zur Verfügung steht. Im Projekt EnAHRgie werden innovative Geschäftsmodelle, Verfahrensvorschläge und Analysemethoden als praktische Lösungen für den Kreis Ahrweiler entwickelt, die deutschlandweit übertragen werden können.
Für den Kreis Ahrweiler wurden auf Basis der vorhandenen Potentiale und bekannten Restriktionen vier Szenarien entwickelt, wie die Energieversorgung in der Region in 2030 aussehen kann. Die Szenarien bilden Optionen ab, die jede Kommune hat, stellen aber keinen Umsetzungsplan dar. Jedes Szenario verfolgt jeweils konkrete Ziele, wie zum Beispiel die Reduktion von Treibhausgasen oder die Steigerung der Wertschöpfung in der Region.
Daraus ergibt sich für jedes Szenario ein spezifischer Anlagenpark. Dieser wird im Folgenden für den Stromsektor (gesamt) und den Wärmesektor (nur Privathaushalte) dargestellt.
Auf dieser Seite werden Ergebnisse der Szenarienbildung dargestellt. Zum einen können in der Potentialkarte Flächenpotentiale eingesehen werden, die den Szenarien zu Grunde liegen. Zum andern bieten die Steckbriefe die Möglichkeit, die verschiedenen Szenarien und ihre Auswirkungen für den Gesamtlandkreis oder für eine bestimmte Gemeinde zu vergleichen.
Ergänzende Informationen können im Bereich Download (direkt unter diesem Text) heruntergeladen werden.
Manche Eigenschaften der Szenarien haben einen Flächenbezug und lassen sich gut auf einer Karte darstellen. Dabei handelt es sich um prüffähige Flächen, auf denen potenziell Erneuerbare-Energien-Anlagen denkbar sind.
Achtung: Es handelt sich keinesfalls um Vorschläge für konkrete Anlagenstandorte! Eine Detailanalyse zu einem konkreten Standort kann zu abweichenden Ergebnissen kommen. Zum Beispiel kann ein Windpark nach genauer Messung vielleicht doch an Orten entstehen, die hier ausgeschlossen wurden. Andersherum kann eine Einzelfallprüfung ergeben, dass eine als “prüffähig” identifizierte Potentialfläche nicht umgesetzt werden kann, z.B. aus Gründen des Artenschutzes. Es handelt sich folglich bei den Flächen nicht um Anlagenstandorte, sondern nur um die Abschätzung eines Potentials, das in der Realität womöglich anders, z.B. an anderer Stelle, umgesetzt werden wird.
Die Karte beinhaltet viele Ebenen, die über die Auswahlkästchen auf der linken Seite ein- und ausgeblendet werden können, z.B. Fauna-Flora-Habitatgebiete (FFH), Vogelschutzgebiete und Naturschutzgebiete.
Zwei Arten von Potentialflächen werden dargestellt: Potentialflächen für Windenergieanlagen und Potentialflächen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen (Freiflächen-PV).
Bei der Freiflächen-PV unterscheiden sich die Szenarien nicht, sofern Freiflächen-PV ausgebaut wird (in allen Szenarien bis auf das Referenzszenario 0 - “Business as usual”). Bei den Windpotentialen ist zu beachten, dass es Flächen gibt, in denen Waldflächen enthalten sind (entspricht Szenario 2 und 3) und solche, die keinen Wald enthalten (entspricht Szenario 1).
Die Potentialflächen stellen die unter Berücksichtigung von Restriktionen theoretisch maximal zur Verfügung stehenden Flächen dar. In der Berechnung und Optimierung der Szenarien wird je nach Vorgabe ggf. nicht die gesamte Potentialfläche genutzt werden. Ausnahme: Bei den Windflächen gibt es die Ebenen “Genutzte Wind-Potentialflächen”, in der in der Optimierung gar nicht genutzte Flächen entfernt wurden. Welcher Teil der Gesamtfläche genutzt wurde, erfährt man bei Berührung mit dem Mauszeiger: Bspw. “1 von 9 Anlagen”, d.h. auf die Fläche würden 9 Anlagen passen, aber nur eine wird im Szenario ausgebaut, entsprechend nur 1/9 der Fläche belegt.
Die Windpotentialflächen sind durch Anwendung folgender Restriktionen und Ausschlusskriterien entstanden:
Kleinräumige Restriktionen wie z.B. Artenschutzbelange konnten hier nicht berücksichtigt werden, denn dafür sind Einzelfallgutachten für den jeweiligen Standort erforderlich. Einzelne vorhandene Gutachten sind nicht flächendeckend verfügbar und haben i.d.R. keine einheitliche Methodik. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurden sie bei der Szenarienbildung nicht berücksichtigt. Jedoch wurde lokal vorhandenes Wissen über Einschränkungen in Form von Markierungen in die Potentialkarte aufgenommen.
Die Potentialflächen für Freiflächen-Photovoltaik befinden sich ausschließlich entlang von Schnellstraßen und Schienenwegen.
Die FFH-, Vogelschutz-, Naturschutz- und Landschaftsschutzflächen stammen von LANIS Rheinland-Pfalz. Die Waldflächen sind dem ATKIS-Datensatz des LVermGeo RLP entnommen. Die Windgeschwindigkeiten entstammen dem Windatlas Rheinland-Pfalz.
Die dargestellten durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten dienen nur der Illustration. Der Berechnung der Potentialflächen wurden andere Daten u.a. des DWD zu Grunde gelegt. Es wurde der P75-Ertrag der Musteranlage eines konkreten Herstellers (Schwachwindanlage 3 MW, 136 m Nabenhöhe) mit den Weibullparametern der Windgeschwindigkeitsverteilung auf 140 m Höhe berechnet, bei 10% Unsicherheit.
Mit “Landschaftsprägenden Gesamtanlagen” sind “Gesamtanlagen mit erheblicher Fernwirkung” gemäß dem Regionalen Raumordnungsplan (RROP) beschlossen durch die Regionalvertretung der PlanungsgemeinschaftMittelrhein-Westerwald in ihrer Sitzung am 08. Dezember 2016 gemeint.
Durch Klick auf eine Gemeinde öffnet sich der jeweilige Steckbrief.
Auf Wunsch der Verbandsgemeinde Altenahr wurden alternative Versionen der Steckbriefe erstellt, in denen das Windpotential auf Flächen, die nach erster Einschätzung der Verbandsgemeinde keine Umsetzungschancen haben, auf Null gesetzt wurde. Eigentlich müssten die Szenarien nach Ausschluss der Flächen neu optimiert werden. Es könnte sein, dass andere Windkraftflächen, die zunächst als weniger lukrativ ausgeschlossen wurden, dann die Lücke fast ebenso gut füllen würden, oder aber andere Technologien noch stärker ausgebaut würden. Da dies aber zur Zeit zu aufwendig ist, wird hier nur der Fall “Was wäre, wenn?” als Abweichung vom gefundenen Optimum gezeigt. Es gilt zu prüfen, ob das Potential nicht doch umgesetzt werden kann, ggf. auf anderen Flächen.
Die Ortsgemeinden, in denen das Windpotential auf Null gesetzt wurde, sind: Heckenbach, Kesseling und Lind. Dort, und im Steckbrief der VG Altenahr sowie des Gesamtlandkreises, ergeben sich die deutlichsten Änderungen. Auch in den übrigen Steckbriefen erhöht sich der Treibhausgasausstoß, weil mehr Strom von außen importiert werden muss.
Durch Klick auf eine Gemeinde öffnet sich der jeweilige Steckbrief.
Quelle PDF Icon: Oliver Twardowski
EA European Academy of Technology and Innovation Assessment GmbH
Wilhelmstraße 56
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Deutschland
Telefon: +49 (0) 26 41 973-300
Telefax: +49 (0) 26 41 973-320
Stefan Latussek